Liebeskummer Phasen

Liebeskummer Phasen ähneln Trauerphasen nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen. Logisch. Oft höre ich die Frage „Wann ist der Liebeskummer endlich vorbei? Oder, wie lange dauert Liebeskummer eigentlich?“

  • Zwei Wochen? Zwei Monate? Ein ganzes Jahr? Das ganze Leben?

Wie ein Mensch Emotionen verarbeitet, hängt von vielen Faktoren ab. Es fängt damit an, wie man als Kinder gelernt hat, mit Emotionen umzugehen und was einem vorgelebt wurde. Es geht weiter damit, wie sensibel und empfänglich man für die eigenen Gefühle ist und welche Verarbeitungsmechanismen sich bislang bewährt haben. Wer erlebt hat, dass es hilft, sich mal richtig auszuweinen oder abzureagieren, der wird das auch zukünftig tun. Wenn jemand seine Gefühle bisher eher verdrängt hat und damit gute Erfahrungen gemacht hat, wird er diesen Mechanismus zunächst beibehalten. Genauso kann es aber genau dieses Mal so sein, dass nach jahrelanger Verdrängungsstrategie ein frischer Verlust das Fass zum Überlaufen bringt und es sinnvoll ist, sich mit seinen Gefühlen auseinanderzusetzen.

Trotz aller Individualität lässt sich Liebeskummer in verschiedene Phasen, meist fünf, unterteilen. Vielleicht ist es ein kleiner Trost, zu sehen, dass irgendwann ein Ende vorgesehen ist.

1. Phase: die Phase der Vorahnung

Irgendwie läuft es gerade nicht so? Irgendwas ist anders? Man verbringt kaum Zeit miteinander, streitet viel oder distanziert sich? Meist geschehen Trennungen nicht von heute auf morgen, sondern senden leise oder gar sehr laute Vorboten. Ob man sich die Sache eingestehen will, steht auf einem anderen Blatt Papier. Häufig überwiegt der Wunsch, dass man als Paar einfach gerade mal eine schlechte Phase hat.

2. Phase: die Phase der Erstarrung

Der Trennung wurde ausgesprochen. Mindestens einer von beiden möchte den Schlussstrich ziehen. Der Schock setzt ein. Der Autopilot übernimmt oder die Verzweiflung setzt ein. Man glaubt, alles verloren zu haben, nie wieder glücklich zu werden. Im schlimmsten Fall kommen noch existenzielle Ängste hinzu. Wo wird man wohnen? Wer zieht aus? Muss man sich finanziell einigen?

Wer verlassen wird, stellt sich oft folgende Fragen:

  • Warum???
  • Habe ich etwas falsch gemacht?
  • Gibt es eine/n Andere/n?
  • Gibt es noch eine Chance?
  • Wie kriege ich meine/n Ex zurück?
  • Was kann ich gegen diesen verdammten Schmerz tun?

Es ist einfach unfair, dass man sich mit diesen Fragen quälen muss. Man hat einen geliebten Menschen verloren, als wäre er gestorben. Ein stechender Schmerz, der nicht nachzulassen scheint. Was hilft in dieser harten Lebensphase?

  • Der Glaube daran, dass diese Phase vorbeigehen wird.
  • Die Hoffnung, dass es Euch irgendwann wieder bessergehen wird.
  • Die Liebe von Freunden, Familie und zu euch selbst. Seid gut zu euch. Gönnt euch Auszeiten, lasst euch ablenken und trösten.

3. Phase: Die Phase des Aktionismus

Langsam melden sich die Kräfte und ein starker Wille zurück. Jetzt wird zum Beispiel um die Beziehung gekämpft oder sich eine neue Wohnung gesucht. Man will der oder dem Ex beweisen, dass man liebenswert ist und sich ändern kann. Man schwört Besserung und Entgegenkommen, poliert das eigene Selbstbild auf. Oft leistet man in dieser Phase Großartiges, stemmt einen Umzug, findet einen neuen Job, lebt gesünder und wird vielleicht euphorisch. Viele Ex-Partner und Partnerinnen sind davon überfordert, denn ihr Entschluss stand bereits fest. Für einen selbst ist diese Phase gut, denn sie erinnert daran, zu welcher Leistung man selbst in der Lage ist. Selbstachtung und -Wertschätzung sind in dieser Phase gute Begleiter!

4. Phase: Die Phase der aufbrechenden Emotionen

Wut und Trauer liegen nah bei einander und verstärken sich gegenseitig. Verzweiflung tut weh und kann unglaublich wütend machen. Warum hat man mir das angetan? Wieso passiert das gerade mir? Was bildet der oder die sich eigentlich ein? Hin und wieder macht sich ein Gefühl von Euphorie oder Resignation breit. Man wittert neue Freiräume und Chancen und sehnt sich zugleich nach der altvertrauten Geborgenheit zurück.

In dieser Phase lohnt es sich, der eigenen Trauer und Wut Raum zu geben. Nach einer heftigen Heul- oder Sportsession sieht die Welt meist anders aus und man gewinnt das Gefühl von Kontrolle zurück.

5. Phase: Die Phase der Akzeptanz

Die letzte der Liebeskummer-Phasen. Es ist vorbei. Die letzten Fotos und Erinnerungen werden in die Kiste gepackt. Man lässt den anderen los und zieht selbst weiter. Das Erreichen dieser Phase heißt nicht, dass man die gute alte Zeit nicht mal zurücksehnt, den oder die Ex vermisst oder ihm oder ihr noch einmal die Meinung sagen will, aber es ist alles nicht mehr ganz so wild. Es öffnet sich der Blick für andere Dinge und vielleicht macht sich sogar schon die leise Lust auf eine neue Liebschaft bemerkbar…

Was erzählen andere über Liebeskummer?

Empfohlene Artikel